Mit der Rente in die Armut

Immer mehr ältere Menschen in Deutschland sind von Armut bedroht oder betroffen. Die Tendenz ist durch die Inflation und den demografischen Wandel steigend. Fast jeder zweite Rentner nach 40 Jahren erhält nur unter 1400 Euro. Die Erfahrungswerte der Tafel Deutschland zeigen, dass ein Viertel der Tafel-Kundinnen und -Kunden über 64 Jahre alt ist. Die fehlenden finanziellen Mittel machen sich in allen Bereichen des Lebens bemerkbar: Für einen Ausflug, ein Treffen im Café oder einen Konzertbesuch reichen die finanziellen Mittel oft nicht.

Mit Beginn des Krieges in der Ukraine und den Preissteigerungen bis Juni 2023 verzeichnen die Tafeln 31 Prozent mehr Rentner als Kunden. Auch die Zahl der Erwerbstätigen, die auf die Tafeln angewiesen sind, ist um 31 Prozent gestiegen.

Das Bundessozialministerium hat Maßnahmen ergriffen, um die Situation zu verbessern. Dazu gehört die Einführung des Bürgergeldes, das den Sozialstaat unbürokratischer und bürgerfreundlicher machen soll. Durch einen neuen Berechnungsmodus können Preissteigerungen und Inflation besser berücksichtigt werden. Zudem wurden die Hinzuverdienstgrenzen für Rentner abgeschafft. Dennoch bleibt die Herausforderung der Altersarmut bestehen, und es ist wichtig, weiterhin Maßnahmen zu ergreifen, um älteren Menschen in finanzieller Not zu helfen.

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Fast ein Viertel der über 80-Jährigen in Deutschland leidet unter Altersarmut. Laut einer vom Bundesseniorenministerium geförderten Studie sind mehr als 22 Prozent der über 80-Jährigen von Armut betroffen. Bei Frauen liegt der Anteil noch höher. Dies verdeutlicht, wie sich schlechtere Bezahlung, längere Teilzeitarbeit und Unterbrechungen im Erwerbsleben in späteren Jahren auf das Leben von Frauen auswirken. Es ist bedauerlich, dass so viele alte Menschen in Armut leben müssen, und wir sollten uns dafür einsetzen, die bestehenden Lohnlücken zwischen den Geschlechtern zu schließen.

Einige wichtige Ergebnisse im Überblick:

  • 22,4 Prozent der Bevölkerung im Alter von 80 Jahren und älter sind von Einkommensarmut betroffen. Ihr maximales monatliches Einkommen liegt bei 1167 Euro.
  • Der Zusammenhang zwischen Bildung und Einkommen besteht bis ins hohe Alter: Hochgebildete haben im Vergleich zu niedriggebildeten Hochaltrigen durchschnittlich ein um fast 1150 Euro höheres monatliches Nettoäquivalenzeinkommen.

Aber auch bei Rentnern ab 60 Jahren zeigt sich eine ähnliche Problematik. Die Armutsgefährdungsquote für Personen ab 65 Jahren liegt bei 18,3 Prozent, was über dem Durchschnittswert liegt. Ältere Frauen sind dabei häufiger von Armut bedroht als ältere Männer. In der Altersgruppe 65+ hatten Frauen eine Armutsgefährdungsquote von 20,3 Prozent, während diese bei den Männern 65+ bei 15,9 Prozent lag. Seniorinnen ab 75 Jahre waren zu 20,6 Prozent armutsgefährdet, während bei den Senioren dieser Altersgruppe die Quote 14,2 Prozent betrug. Die Ursachen für die geschlechtsspezifischen Unterschiede liegen unter anderem darin, dass Frauen insbesondere ab dem 30. Lebensjahr, aber auch noch im höheren Alter, seltener erwerbstätig sind beziehungsweise weniger verdienen. Dadurch erwerben sie geringere Rentenansprüche beziehungsweise haben sie seltener ein (zusätzliches) Einkommen aus Erwerbstätigkeit in den späteren Lebensjahren.

Altersarmut in Deutschland ist ein komplexes Problem, das von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Hier sind einige der Hauptursachen:

  1. Demografische Entwicklung: Die Altersstruktur der Gesellschaft spielt eine entscheidende Rolle. Da immer weniger Kinder geboren werden, gibt es immer mehr ältere Menschen. Dies bedeutet, dass immer mehr Rentnerinnen und Rentner von immer weniger Beitragszahlern finanziert werden müssen.
  2. Arbeitslosigkeit: Insbesondere nach der Wende gab es in Deutschland eine große Arbeitslosigkeit. Menschen, die jahrelang gearbeitet und in die Rentenversicherung eingezahlt haben, können dennoch von Altersarmut betroffen sein.
  3. Sinkendes Rentenniveau: Das Rentenniveau sinkt kontinuierlich. Dies liegt zum Teil an der demografischen Entwicklung und der steigenden Lebenserwartung der Menschen. Zudem werden die Rentenbeiträge nicht ausreichend angepasst.
  4. Niedriglohnjobs und prekäre Beschäftigungsverhältnisse: Eine wachsende Zahl von Menschen ist prekär beschäftigt, was zu geringen Rentenansprüchen führt.
  5. Geschlechtsspezifische Unterschiede: Frauen sind häufiger von Altersarmut bedroht als Männer. Dies liegt daran, dass Frauen seltener erwerbstätig sind und weniger verdienen. Dadurch erwerben sie geringere Rentenansprüche.

Es ist wichtig, dass die Politik Maßnahmen ergreift, um die Altersarmut zu bekämpfen und die umlagefinanzierte gesetzliche Rentenversicherung zu stärken.