Kinder in Armut

Mehr als jedes fünfte Kind und jeder vierte junge Erwachsene in Deutschland gelten als armutsgefährdet. In absoluten Zahlen bedeutet das: Knapp 2,9 Millionen Kinder und Jugendliche sowie 1,55 Millionen junge Erwachsene im Alter von 18 bis 25 Jahren galten 2021 als armutsgefährdet. Diese alarmierenden Zahlen verdeutlichen, dass Kinder- und Jugendarmut ein ungelöstes Problem in Deutschland darstellt.

Die Armutsgefährdung ist besonders hoch bei alleinerziehenden Familien sowie in Familien mit drei oder mehr Kindern. Die aufwändige Sorge- und Betreuungsverantwortung in diesen Fällen erschwert es den Eltern oft, einer umfassenden Erwerbstätigkeit nachzugehen.

Um diesem strukturellen Problem der Kinder- und Jugendarmut entgegenzuwirken, sollte die Bundesregierung die angekündigte Kindergrundsicherung zügig und entschlossen auf den Weg bringen. Diese Maßnahme könnte einen wichtigen Beitrag leisten, um die Situation der betroffenen Kinder und Jugendlichen zu verbessern.

Wie kommt es dazu das so viele Kinder von Armut betroffen sind.

Die Kinderarmut ist ein komplexes Problem, das von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Hier sind einige Gründe, warum so viele Kinder von Armut betroffen sind:

  1. Soziale Ungleichheit: In Deutschland gibt es nach wie vor eine große Kluft zwischen Arm und Reich. Kinder aus einkommensschwachen Familien haben oft weniger Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und Freizeitaktivitäten.
  2. Alleinerziehende Eltern: Alleinerziehende Eltern stehen oft vor besonderen Herausforderungen. Sie müssen nicht nur die finanzielle Verantwortung tragen, sondern auch die Erziehung und Betreuung ihrer Kinder alleine bewältigen. Dies kann zu finanzieller Instabilität führen.
  3. Niedrige Löhne und prekäre Beschäftigung: Viele Eltern arbeiten in Jobs mit niedrigen Löhnen oder in befristeten Arbeitsverhältnissen. Dies erschwert es, genug Geld zu verdienen, um den Lebensunterhalt ihrer Familie zu sichern.
  4. Wohnungsnot und steigende Mieten: Die hohen Mietkosten in einigen Regionen Deutschlands belasten Familien mit niedrigem Einkommen. Wohnungsnot und steigende Mieten können dazu führen, dass Familien in beengten Verhältnissen leben oder sogar obdachlos werden.
  5. Bildungsungleichheit: Kinder aus einkommensschwachen Familien haben oft weniger Zugang zu Bildungsmöglichkeiten wie Nachhilfe, außerschulischen Aktivitäten und Büchern. Dies kann ihre schulischen Leistungen beeinträchtigen und ihre Zukunftschancen verringern.
  6. Gesundheitsversorgung: Kinder aus ärmeren Familien haben möglicherweise weniger Zugang zu medizinischer Versorgung und Präventionsmaßnahmen. Dies kann zu gesundheitlichen Problemen führen und ihre Entwicklung beeinträchtigen.
  7. Sozialleistungen und bürokratische Hürden: Obwohl es in Deutschland Sozialleistungen gibt, können bürokratische Hürden den Zugang zu diesen Leistungen erschweren. Manchmal wissen Familien nicht, welche Unterstützung ihnen zusteht, oder sie haben Schwierigkeiten, die notwendigen Anträge zu stellen.

Es ist wichtig, dass die Gesellschaft und die Politik gemeinsam daran arbeiten, die strukturellen Ursachen der Kinderarmut anzugehen und für gerechtere Bedingungen zu sorgen.

In Deutschland sind rund zwei Millionen Menschen auf die Unterstützung der Tafeln angewiesen. Diese Organisationen versorgen Menschen, die sonst nicht genug zum Leben haben, mit dem Nötigsten – vor allem Essen. Unter diesen bedürftigen Menschen sind auch immer mehr junge Menschen, die zuvor bereits wenig Geld hatten. Die steigenden Verbraucherpreise treffen sie nun zusätzlich. Viele von ihnen stehen zum ersten Mal in der Schlange zur Essensausgabe und sind auf diese Hilfe angewiesen.

Die Tafeln setzen sich dafür ein, die soziale Teilhabe und die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Etwa 30 Prozent der Tafel-Kunden sind Kinder und Jugendliche. Neben der Lebensmittelausgabe bieten die Tafeln spezielle Projekte an, um diesen jungen Menschen zu helfen. Es ist wichtig, dass wir als Gesellschaft gemeinsam daran arbeiten, die strukturellen Ursachen der Kinderarmut anzugehen und für gerechtere Bedingungen zu sorgen.